Rede anlässlich der Gedenkveranstaltung in der Citykirche am 26.1.25
Die Rede der Vorsitzenden der DIG Aachen, Elisabeth Paul, anlässlich der Gedenkfeier zur Befreiung des Vernichtunsgslagers Auschwitz-Birkenau vor 80 Jahren
Morgen vor 80 Jahren wurde das KZ Auschwitz von den Alliierten befreit. Auschwitz ist das Symbol für den Holocaust, für Menschenverachtung, für Entmenschlichung, für einen kaltblütigen, industriellen Massenmord an den europäischen Jüdinnen und Juden, für einen einzigartigen Zivilisationsbruch in der Geschichte, der mit nichts vergleichbar ist.
Und dieser Zivilisationsbruch hatte eine Vorgeschichte: sie begann mit Ausgrenzung, mit Markierung von Menschen, mit bösen Geschichten über diese Menschen, mit Entmenschlichung und Verfolgung, mit dem Boykott jüdischer Einrichtungen und endete schließlich in der massenhaften industriell organisierten Vernichtung von 6 Millionen Jüdinnen und Juden, mit der Vernichtung von 5 600 Sinti und Roma, mit der Vernichtung sogenannter Asozialer, Zeugen Jehovas, Homosexueller, Kommunist*innen, Behinderter, kurz, aller Andersdenkenden, und derer, die nicht in das perverse, menschenverachtende völkische Konzept passten.
Und diese Ideologie war festgeschrieben in Hitlers „Mein Kampf“, in dem er seine völkischen und menschenverachtenden Hasstiraden auf die Juden ausführte.
Und die Geschichte zeigt, dass aus dieser Ideologie konkrete Politik wurde, grausame Realität, wie wir alle wissen.
Und es brauchte ganze 52 Tage, um aus einer Republik eine Diktatur zu machen
So etwas darf NIE WIEDER geschehen, und deshalb sind wir alle heute hier!
„Nie wieder ist jetzt“
„Wehret den Anfängen“
Das sind Slogans, die nicht sinnentleert werden dürfen
Von Primo Levi, einem jüdischen Schriftsteller und Holocaustüberlebenden, stammt der Satz: “Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen.“
Und wir müssen uns fragen:
kann so etwas wirklich nie wieder geschehen?
wird so etwas nie wieder geschehen,
Haben wir der Anfänge gewährt oder sind wir schon wieder mittendrin
Haben wir zu sehr geschwiegen?
Haben wir zu viel zu- oder weggeschaut?
Haben wir zu wenig entgegengesetzt?
Wenn Jüdinnen und Juden sich nicht mehr trauen, eine Kippa oder einen Davidstern zu tragen
Wenn es gefährlich ist, in der Öffentlichkeit Hebräisch zu sprechen
Wenn Jüdinnen und Juden für die Politik Israels verantwortlich gemacht werden
Wenn jüdische Einrichtungen angegriffen werden oder als jüdisch markiert werden
Wenn jüdische Einrichtungen, SchriftstellerInnen oder Künstler*innen boykottiert werden
Wenn Unis zu Angsträumen für jüdische Studierende werden
Kurz: wenn Jüdinnen und Juden zu Parias erklärt werden und ihnen jegliche Empathie verweigert wird
Der Holocaust, die Shoah ist präzedenzlos und mit nichts vergleichbar! Und dennoch stellt sich die Frage nach Kontinuitätssträngen, die der Shoah zu Grunde lagen und die auch heute noch virulent sind.
So schreibt Esther Schapira, eine jüdische Journalistin und Filmemacherin in der jüngsten Ausgabe der Jüdischen Allgemeinen: „Bislang war die Schoa die biografische und historische Wegmarkierung aller Nachgeborenen. Sie teilte unser Leben in ein „Davor“ und „Danach“. Nun kommt eine weitere hinzu. „Das schlimmste Massaker seit der Schoa“ ………… Bei aller Singularität der Schoa gibt es Assoziationen, die nicht mehr verschwinden werden: Der Blick in den Abgrund der Grausamkeit. Der Stolz der Mörder auf ihre Tat. Der Hass, der alle Juden trifft. Der Kampf ums Weiterleben und die Rückkehr ins Weiterleben nach dem Überleben.“
Seit dem 7. Oktober, dem bestialischen Massaker der Hamas, gibt es weltweit einen nie da gewesenen, offenen Antisemitismus in all seinen Erscheinungsformen.
Teile der Linken verbünden sich mit islamistischen Kräften
Rechtsradikale generieren sich vordergründig als Schützer*innen jüdischen Lebens, was nur als Spaltungsversuch verstanden werden kann und in klarem Widerspruch steht zu
Der Forderung nach einer erinnerungspolitischen 180-Grad-Wende
oder der Bezeichnung der Shoah als Fliegenschiss und
das Holocaustmahnmahl als Denkmal der Schande.
Der Bezeichnung der NS-Zeit als einen Vogelschiss in der Geschichte
Die Verwendung antisemitischer Chiffren, wie den Globalisten hat Hochkonjunktur in unterschiedlichsten Milieus.
Und die Wahlerfolge rechtsextremer Parteien zeigen, dass diese Ideologie in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist
Als DIG sehen wir es als unsere historische Verantwortung, uns solidarisch an die Seite Israels, den einzigen jüdischen Staat weltweit zu stellen, den Staat der Holocaustüberlebenden und deren Nachkommen und zwar unabhängig von der jeweiligen Regierung.
Die zionistische Idee eines jüdischen Staates als Heimstätte aller Jüdinnen und Juden, sozusagen als Lebensversicherung, ist Folge jahrtausendalter Verfolgung weltweit und wurde durch den Holocaust beschleunigt.
Heute erscheint die Idee eines solchen Staates notwendiger denn je und dennoch ist seine Existenz so gefährdet, wie noch nie seit seinem Bestehen.
Heute begehen wir das Gedenken an den Holocaust und sind bereit, unsere Lehren und unsere Verantwortung daraus zu ziehen.
Wir treten gegen Rassismus und jede Form des Antisemitismus auf, gleich ob sie von rechts, von links, aus religiösen Kontexten oder aus der Mitte der Gesellschaft kommt.
DAFÜR STEHEN WIR HEUTE HIER, GEMEINSAM MIT VIELEN MENSCHEN IN GANZ DEUTSCHLAND!
NIE WIEDER IST JETZT!

Alle Mitglieder und Interessierten sind herzlich eingeladen , an den Stammtischen der DIG Aachen teilzunehmen. Sie finden einmal i m Monat statt. Somit sind die Termine für das dritte Quartal wie folgt: 10. Juli 2025 um 19.00 Uhr 14. August 2025 um 19.00 Uhr 11. September 2025 um 19.00 Uhr Achtung: Die Termine können sich kurzfristig ändern. Mitglieder der DIG Aachen werden rechtzeitig vorher auch per EMail eingeladen. Den Ort erfahren Sie auf Anfrage an info@dig-aachen.de

Sehr geehrte Damen und Herren, als Deutsch-Israelische Gesellschaft Aachen e.V. werden wir im Juni 2025 vom 04.06. bis 30.06. in der Sparkasse Aachen am Elisenbrunnen die Wanderausstellung " Antisemitismus für Anfänger " präsentieren. Die Ausstellung behandelt auf satirische Weise an Hand von Comics das Thema Antisemitismus. Sie nähert sich der Thematik aus einem auf den ersten Blick eher unerwarteten, letztlich jedoch eindringlichen Blickwinkel. Durch ironische und überspitzte Darstellungen werden alltägliche Reaktionen und Lebensbereiche gezeigt, in denen Judenfeindlichkeit präsent ist. Der Einblick in den Antisemitismus in der Gesellschaft regt dazu an, eigene Stereotype zu hinterfragen. Die 25 Cartoons stammen aus der gleichnamigen Anthologie „Antisemitismus für Anfänger“ und laden ein zum herzhaften Lachen über die Antisemiten und den alltäglichen Antisemitismus. Wir hoffen, durch diesen etwas anderen Zugang, das Thema ohne pädagogischen Zeigefinger breiter platzieren zu können. Besonders freuen wir uns, dass die Antisemitismusbeauftragte des Landes NRW, Frau Sylvia Löhrmann, die Schirmherrschaft übernommen hat. Die Vernissage wird am Donnerstag, den 12.6.2025 um 19:00 Uhr mit der Kuratorin Myriam Halberstam stattfinden, die mit einem kurzen Vortrag in die Ausstellung einführen wird. Musikalisch wird die Vernissage begleitet von dem Aachener a-capella-Chor „Capella a Capella“ Mit freundlichen Grüßen Elisabeth Paul, Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Aachen e.V.

Alle Mitglieder und Interessierten sind herzlich eingeladen , an den Stammtischen der DIG Aachen teilzunehmen. Sie finden i.d.R. an jedem dritten Donnerstag im Monat statt. Somit sind die Termine für das zweite Quartal wie folgt: 10. April 2025 um 19.00 Uhr 22. Mai 2025 um 19.00 Uhr Der Juni-Stammtisch muss wegen einer Parallelveranstaltung noch terminiert werden. *Hinweis* Bei den Terminen im Q2 gab es leider ein Missverständnis. Sie wurden nun korrigiert. Sollten Sie sich andere Daten notiert haben, dann beachten Sie bitte die hier angegeben. Den Ort erfahren Sie auf Anfrage an info@dig-aachen.de